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Fuck-up!

War es in der Kindheit noch absolut normal sich regelmässig mal hinzuknallen und mit aufgeschlagenen Knie durch die Welt zu gehen, ist es im Verlauf unseres Lebens zu einer absoluten Schmach geworden etwas falsch zu machen / "hinzufallen". In der Kindheit war es für uns selbstverständlich, dass wir immer mal wieder was falsch machten und hinfielen -wir wischten den Dreck weg, lernten was draus und machten bestenfalls lachend weiter. 


Wie sieht das Heute aus? Passiert uns etwas doofes oder machen wir einen Fehler, verkriechen wir uns gerne mit einem Schokoriegel auf dem Sofa oder dem Fernseher; die einen dazu noch mit einem grossen Glas Whiskey. Wir versuchen schnell zu vergessen, anstatt uns einzugestehen was passiert ist und wie weh es getan hat. Scham ist der Grund wieso wir so schnell wie möglich übers Scheitern hinweg gehen wollen und möglichst nicht zeigen wie es uns geht.


Wir Menschen regieren mit kämpfen oder flüchten auf Kriesensituationen. Eine urmenschliche Reaktion, welche binnen Millisekunden automatisch in uns abgeht. Flüchten heisst zum Beispiel sich nach einem Rückschlag im Bett zu verkriechen, um das, was geschehen ist zu vergessen. Kämpfen wiederum wäre sich wortreich zu verteidigen und Leute anzukeifen, seien sie beteiligt gewesen oder nicht... Laut der amerikanischen Forscherin Brené Brown sind beide Modi nicht wirklich sehr hilfreich. Viel hilfreicher sei es, wenn wir versuchen die unangenehmen Gefühle, die mit dem Scheitern nun mal verbunden sind, ANZUERKENNEN, sie uns zu erlauben. Denn nur wer die Verletzung wirklich wahrnimmt, sie eine Weile lang spürt, kann aus dem Scheitern lernen und daran wachsen. 


Und nicht nur wir als Betroffene können an unseren Geschichten wachsen, auch unser Umfeld kann von unseren Erfahrungen profitieren. Wir müssen uns nur mehr getrauen auch über die Dinge zu sprechen, welche uns misslungen sind. Doch leider reden wir nur ungern darüber wie wir uns gefühlt haben in den schwersten Momenten unseres Lebens. Und wir sprechen laut Bréne Brown  auch zu wenig darüber wie lange es dauert, bis wir uns aus der Krise aufrappeln und weitermachen. 


Doch genau solche "Geständnisse" sind für unsere Gesellschaft so eeeenorm wichtig um den Druck zu verringern stetig perfekt zu sein...

Nur wenn wir über unsere Siege und unsere Niederlagen sprechen, stellen wir uns selber in ein realistisches Licht. Wir und unser Umfeld können nur davon profitieren... 


Aber ja, es braucht verdammt viel Mut... 


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